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10. Februar 2021

30% Bio in Bayern: Landwirtschaft, Verarbeitung und Verbraucher gehen voran – Politik muss Tempo steigern

Im Vorfeld der BioFach 2021, die als digitale Veranstaltung vom 17. bis 19. Februar stattfindet, melden die Mitgliedsverbände der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) posi...
Auf dem Bild: 30% Bio in Bayern

Im Vorfeld der BioFach 2021, die als digitale Veranstaltung vom 17. bis 19. Februar stattfindet, melden die Mitgliedsverbände der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) positive Zahlen: Die Anzahl der Mitglieder der ökologischen Anbauverbände Naturland, Bioland, Biokreis und Demeter stieg in 2020 um knapp 2,5% auf aktuell insgesamt 7.140 Betriebe an. Die gesamte nach den Richtlinien der vier Anbauverbände bewirtschaftete Fläche liegt aktuell bei 305.661 ha, das sind 14.374 ha und damit 4,7% mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig ist deutschlandweit der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln im Corona-Jahr 2020 stark angestiegen. Hubert Heigl, erster Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ): „Bayern ist bereit für mehr Bio! Das gilt für die Landwirtinnen und Landwirte, für die verarbeitenden Betriebe und für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Um das Ziel von 30% Bio in Bayern bis 2030 zu erreichen, muss nun auch die bayerische Staatsregierung ihr Tempo steigern und konsequent auf Bio umstellen.“

Hubert Heigl, erster Vorsitzender der LVÖ: „Wenn die ökologischen Anbauverbände einen Flächenzuwachs melden, ist dies immer auch eine gute Nachricht für ganz Bayern. Denn auf den Äckern, Wiesen und Höfen, auf denen nach den Richtlinien von Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter gewirtschaftet wird, haben Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeit, Gewässerschutz und Tierwohl Vorfahrt. Besonders erfreulich ist, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher den Weg zur ökologischen Ausrichtung unserer Landwirtschaft auch an der Ladenkasse mitgehen. Das Corona-Jahr 2020, in dem die Menschen so viel mehr zu Hause gekocht haben, zeigt: Wer entscheiden kann, was auf den Tisch kommt, entscheidet sich immer häufiger für Bio.“

Jetzt die nötigen Weichen stellen

Heigl weiter: „In Bayern sind wir auf dem richtigen Weg. Nur: Aktuell stehen wir bei rund 10% Bio-Anteil bei den landwirtschaftlichen Betrieben und bei rund 12% Bio-Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche. Wer es ernst meint mit dem im bayerischen Naturschutzgesetz festgeschriebenen Ziel von 30% Bio-Fläche bis 2030, muss jetzt die nötigen Weichen stellen. Wir brauchen entsprechende Mittel und Personal für Forschung und Beratung zum Ökolandbau. Die Kantinen und Mensen der öffentlichen Hand müssen Bio auf ihre Speisekarten setzen. Und die Förderung des Ökolandbaus muss auch nach der derzeit anstehenden GAP-Reform attraktiv bleiben und die Leistungen der Biobäuerinnen und Biobauern honorieren. Dafür muss sich die bayerische Staatsregierung jetzt im Bund einsetzen und anschließend die Gestaltungsspielräume in Bayern konsequent nutzen.

Denn die Zeit drängt nicht nur auf dem Papier. Die Landwirtschaft muss besser heute als morgen ihren Beitrag zum Klima- und Artenschutz leisten – auch, um die eigene Zukunft zu gestalten. Mit dem Ökolandbau steht dafür ein erprobtes und zukunftsfähiges System zur Verfügung. Wir brauchen jetzt die nötige Entschlossenheit und Tatkraft der bayerischen Staatsregierung, wenn es um Bio in Bayern geht!“

Hintergrund und weiterführende Informationen

Bio in Bayern
Zahlen zur Anzahl der Ökobetriebe sowie der Bio-Fläche in Bayern finden sich bei der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Bezogen auf die gesamte Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern bzw. auf die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche ergibt sich ein Bio-Anteil von gut 10% bezogen auf die Anzahl der Betriebe und von über 12% bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche (Stand 3. Quartal 2020). Zum Vergleich: In Deutschland insgesamt lag Ende 2019 der Bio-Anteil bei rund 13% der Betriebe und rund 10% der Fläche. siehe: https://bzl-datenzentrum.de/pflanzenbau/oekologischer-landbau-grafik/" style="margin: 0px; padding: 0px; border: 0px; font-size: 16px; vertical-align: baseline; color: rgb(95, 131, 64); text-decoration: none; overflow-wrap: break-word;" title="_blank">https://www.lfl.bayern.de/iem/oekolandbau/032791/index.php bzw. https://bzl-datenzentrum.de/pflanzenbau/oekologischer-landbau-grafik/

Umstellungsbereitschaft der Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland
Laut einer Umfrage des Deutschen Bauernverbandes vom Dezember 2020 können sich 17,2% der Landwirte in Deutschland vorstellen, auf Ökolandbau umzustellen. Das Interesse an einer Umstellung liegt damit seit Jahren auf einem hohen Niveau. siehe: https://www.bauernverband.de/presse-medien/pressemitteilungen/pressemitteilung/oeko-umstellungsinteresse-der-deutschen-landwirte-weiter-auf-hohem-niveau-1

Umsatzentwicklung Biomarkt in Deutschland
Auch die Entwicklung des Umsatzes im deutschen Bio-Markt bewegt sich seit Jahren auf einem hohen Niveau. 2016 verzeichnete der Bio-Markt ein Umsatzplus von 9,9%, 2017 von 10,34%, 2018 von 10,91% und 2019 von 11,97%. Die Zahlen für 2020 werden zur BioFach veröffentlicht. Klar ist aber schon jetzt: Das Umsatzplus bei Bio-Lebensmitteln fällt 2020 noch deutlich höher aus. Im ersten Quartal 2020 stiegen z.B. die Ausgaben für Frischeprodukte in Bio-Qualität um 27,4% gegenüber dem 1. Quartal in 2019, siehe: https://www.oekolandbau.de/handel/marktinformationen/der-biomarkt/marktberichte/bio-handel-waechst-waehrend-der-corona-pandemie/
Laut Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) ist der Absatz an Bio-Frischeprodukten in den ersten neun Monaten 2020 im Vergleich zum Vorjahr doppelt so stark gestiegen wie bei konventionellen Lebensmitteln, um 26 % zu 13 % insgesamt. Für den gesamten Bio-Lebensmittelmarkt in Deutschland geht die AMI von einer Steigerung der Verbraucherausgaben um deutlich über 20% gegenüber dem Vorjahr aus.

Ökobarometer
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im Januar die Ergebnisse des Ökobarometer 2020 veröffentlicht. Dort geben 37 Prozent der Befragten an, regelmäßig Bio-Produkte zu kaufen. Knapp 90 Prozent sagen, dass sie zukünftig zumindest gelegentlich zur Bio-Variante greifen wollen. 15% der Befragten geben an, während der Corona-Pandemie häufiger Bio-Lebensmittel zu kaufen. siehe: https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/oekobarometer2020.html

Bio-Zahlen aus 2020
Wie jedes Jahr veröffentlicht der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am Tag vor Beginn der BioFach, dieses Jahr am 16. Februar, den „Branchenreport“ mit den aktuellen Zahlen aus dem vorangegangenen Jahr. Hier finden sich alle wichtigen Zahlen zur Entwicklung von Bio in Deutschland. Die Branchenreporte (früher: „Zahlen, Daten, Fakten“) der Vorjahre finden sich unter: https://www.boelw.de/?id=276&tx_kesearch_pi1%5Bsword%5D=Branchenreport
Die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) veröffentlicht die Zahlen zur Umsatzentwicklung am Biomarkt 2020 ebenfalls zur BioFach, am 17. Februar.