Erfolgreiche Arbeit im Soja-Netzwerk - Heimische Soja als wettbewerbsfähige Alternative für Landwirte
Wie entwickeln sich Anbau, Verarbeitung, Züchtung und Forschung in Deutschland? Welche Erfahrungen konnten Berater und Praktiker in fünf Jahren Soja-Netzwerk machen? Und wie geht es künftig weiter mit der Förderung des Soja-Anbaus in Deutschland?
Antworten darauf gab die Soja-Tagung in Würzburg unter dem Motto „Fünf Jahre Soja-Netzwerk – Wertschöpfungsketten und Impulse für die Zukunft“, gemeinsam organisiert von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ Bayern), beide Projektpartner im Sojanetzwerk. 160 Teilnehmer – Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis, Wissenschaft, Politik und Handel – versammelten sich am 23. und 24. Oktober in Würzburg im Burkardushaus am Dom.
Sojaanbau in Deutschland – warum?
Jürgen Recknagel vom Deutschen Sojaförderring e.V. hob die Vorteile des heimischen Sojaanbaus hervor. Anders als ein Großteil der Sojaimporte aus Übersee erfolgt die Produktion hierzulande gentechnikfrei und damit ohne die Behandlung mit Glyphosat sowie unter Einhaltung der strengen deutschen Umweltauflagen und Sozialstandards. Die Verringerung der Importabhängigkeit hilft, die Abholzung von Regenwald zu vermeiden. Als Leguminose bindet die Sojapflanze Stickstoff aus der Luft und spart somit Dünger ein. Für die Fruchtfolge stellt der Sojaanbau eine Bereicherung dar und fördert die Bodenbelebung. Durch ihren hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren ist die Sojabohne eine besonders wertvolle Körnerleguminose, sowohl für die Fütterung von landwirtschaftlichen Nutztieren als auch für die menschliche Ernährung.
Heimische Soja: wettbewerbsfähige Alternative
Lukas Wolf von der LfL berichtete über die Rentabilität des Soja-Anbaus auf Basis von Ergebnissen aus den Demobetrieben im Netzwerk. Die Auswertungen zeigen, dass die Sojabohne eine wettbewerbsfähige Alternative zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen ist.
Marktnachfrage steigt – Forschungsbedarf hoch
Ursache für das starke Wachstum ist unter anderem die gestiegene Marktnachfrage nach regional erzeugten Sojabohnen seitens der größten bayerischen Ölmühle in Straubing sowie von regionalen Futtermittel- und Lebensmittelherstellern, so Jürgen Recknagel vom deutschen Sojaförderring e.V. Obwohl auf der Soja-Tagung eine Reihe höchst relevanter Forschungsergebnisse zu Züchtung, Anbau und Ökonomie vorgestellt werden konnten, wurde gleichzeitig deutlich, dass der Forschungs- und Informationsbedarf zum Thema Soja nach wie vor hoch ist.
Wie gelingt die künftige Förderung?
Positive Signale zur Unterstützung des heimischen Sojaanbaus kamen von den Vertretern der landwirtschaftlichen Ministerien aus Bayern und Baden-Württemberg. Friedrich Mayer, Leiter der Abteilung Landwirtschaftliche Erzeugung im bayerischen Landwirtschaftsministerium, sagte dem Deutschen Sojaförderring eine künftige finanzielle Förderung zu. Martin Miersch vom Deutschen Sojaförderring e.V. betonte, dass der Verein bereitstehe, Teile der erfolgreichen Arbeit des Soja-Netzwerks fortzusetzen. Eine entsprechende Finanzierung vorausgesetzt, könne der Sojaförderring die geplanten Aktivitäten in Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Marktentwicklung und Vernetzung sowie der Koordinierung der Sortenversuche realisieren.
Ebenso sollen neue Konzepte zur Förderung von Sojabohnen und ihrer Verarbeitung entwickelt werden. Die ökologischen Anbauverbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter wollen den Soja-Anbau auch künftig voranbringen. Josef Wetzstein, 1. Vorsitzender der LVÖ Bayern betonte die besondere Bedeutung von heimischen Futtermitteln für den ökologischen Landbau und appellierte: „Alle beteiligten Akteure sind aufgerufen, sich weiter für den Anbau heimischer Eiweißfuttermittel und die Fortführung der vom Sojanetzwerk angestoßenen Entwicklungen einzusetzen.“
Allgemeine Aufbruchstimmung
In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern der Ministerien aus Bayern und Baden-Württemberg, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, des Landeskuratoriums für Pflanzenbau in Bayern, des Sojaförderrings, der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen und des Vereins Donau Soja wurde deutlich: Unter den Akteuren, die sich für den heimischen Sojaanbau einsetzen, herrscht Aufbruchsstimmung und eine hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des bundesweiten Soja-Netzwerks statt. Das Verbundvorhaben Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzenstrategie des Bundes und wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Landesvereinigung für den Ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ), dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) sowie von der Taifun-Tofu GmbH bearbeitet. Ziel des Netzwerks ist die Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland. Eine der Hauptaufgaben des Soja-Netzwerks ist der Wissensaustausch zwischen Forschung, Beratung und Praxis.
Weitere Informationen finden Sie unter www.sojafoerderring.de.