Bio für Alle! Politisches Frühstück am Brandenburger Tor
Heute demonstrierte das Bio-Lebensmittelhandwerk gemeinsam mit Bio-Bäuerinnen und -Bauern sowie Vertretern der Umweltbewegung mit einem politischen Frühstück vor dem Brandenburger Tor. Thomas Lang, 1. Vorsitzender der LVÖ Bayern: „Es braucht eine Veränderung in der Ernährungs-, Lebensmittel- und Landwirtschaft. Der Klimawandel fordert uns auf allen Ebenen. Ökolandbau und die Bio-Lebensmittelwirtschaft bieten Antworten, um Ernährungssicherung, Natur- und Klimaschutz zusammen voranzubringen. 50% weniger Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft sind durch den Ökolandbau möglich. Der Ökolandbau ist der Innovationsmotor der Landwirtschaft, auch ohne Gentechnik, das hat er in den letzten Jahrzehnten beeindruckend bewiesen. Damit unsere Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern auch in Zukunft gut und sinnvoll wirtschaften können, braucht es Prozesse der Entbürokratisierung und Anreize. Wir fordern „green by definition“! Die Zukunft der Landwirtschaft ist Bio.“
Zum Politischen Frühstück am Brandenburger Tor hatte die Initiative “Bio für alle" eingeladen, initiiert von der Andechser Molkerei und mitgetragen vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ), dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL) und vielen weiteren Vertretern der Branche. Gemeinsam mit vielen Bio-Unternehmen und -Bäuerinnen und -Bauern forderten sie einen engagierten Umbau der Land- und Lebensmittelwirtschaft für eine zukunftsfähige und sichere Ernährung
Tina Andres, Vorsitzende des Bio-Spitzenverbandes BÖLW: „Wir fordern die Bundesregierung auf, gerade jetzt den Umbau von Landwirtschaft und Ernährung gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern und dem Lebensmittelhandwerk entschlossen anzugehen! Dazu muss sie aufhören, diejenigen auszubremsen, die den Umbau mit unternehmerischer Initiative anpacken wollen. Die Politik nimmt hin, dass unsere Landwirtschaft von zuletzt massiv gestiegenen Düngeimporten aus Russland abhängig ist, die dazu noch mit großen Mengen fossiler Energie hergestellt werden. Die Methoden des Öko-Landbaus sorgen hingegen dafür, dass mit vielfältigen Fruchtfolgen Dünger in den Boden kommt. So sorgt der Öko-Landbau für Unabhängigkeit, Versorgungssicherheit und dafür, dass Klima, Umwelt und Gewässer geschützt werden.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher muss die richtige Entscheidung zur einfachen Entscheidung werden. Mit jedem Hektar Öko-Landbau sparen wir allein für Klimafolgekosten von ca. 750 Euro. Aber da Umweltschäden nicht Teil des Produktpreises sind, erscheinen die fürs Gemeinwohl teureren Produkte im Supermarkt als die vermeintlich billigen. Das muss sich ändern. Verbraucher müssen auch am Preis erkennen können, welche Produkte das Gemeinwohl stärken und für Klimaschutz und Artenvielfalt stehen. Wir brauchen “Bio für alle”.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und die Bundesregierung fordern wir auf
- für fairen Wettbewerb zu sorgen durch die Absenkung der Mehrwertsteuer für Bio-Lebensmittel auf 0 %;
- dafür zu sorgen, dass es keine Gentechnik durch die Hintertür gibt. Verbraucher haben das Recht auf volle Transparenz, Bio-Bauern und alle, die auch weiterhin ohne Gentechnik wirtschaften wollen, muss das möglich bleiben und es darf keine Patente auf Nutzpflanzen und Tiere geben;
- für mehr Genuss und gesundes Essen muss es mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung geben. Mit 50% Bio in öffentlichen Kantinen muss die öffentliche Hand Verantwortung für eine zukunftsfähige Ernährung übernehmen.“
Weitere Informationen: Studie zu Klimaschutzleistungen des Öko-Landbaus