"Ökolandbau als Vorbild"
Am heutigen Donnerstag trafen sich VertreterInnen der LVÖ Bayern mit Gisela Sengl, MdL Bündnis 90/DIE GRÜNEN auf dem ökologisch geführten Katharinenhof in Pittenhart, Lkr. Traunstein, zum agrarpolitischen Austausch. Bayern hat im Naturschutzgesetz verankert, dass bis 2030 knapp ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet werden soll. Bis dahin müssen also ein Drittel aller Landwirtinnen und Landwirte über Fachwissen des ökologischen Landbaus verfügen. Damit das funktioniert, muss das vorhandene Bildungsangebot den Ökolandbau noch viel stärker in den Fokus nehmen.
Insgesamt werden auf dem Katharinenhof 160 Hektar Acker- und Grünland bewirtschaftet und 160 Milchkühe mit Nachzucht gehalten, berichtete Gerd Grundner, der Betriebsleiter. In der vielfältigen Fruchtfolge aus Weizen, Gerste, Soja und Mais sorgt das Kleegras wie üblich in der ökologischen Landwirtschaft für Humusaufbau und Nährstoffanreicherung. Die Gestaltung der Fruchtfolge ist auch entscheidend, um die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen zu vermeiden. So schafft es der Ökolandbau, auf mineralische Stickstoffdünger und Pestizide zu verzichten. Dadurch werden Böden, Grundwasser, Klima und Artenvielfalt gleichzeitig geschützt.
Gerd Grundner, Betriebsleiter des Katharinenhofes:
„Ich habe die landwirtschaftlichen Grundlagen bei meinem Studium in Weihenstephan gelernt, Ökolandbau gab es dort nur als Wahlfach. In der Berufspraxis habe ich mir dann vieles durch ‚learning-by-doing‘ angeeignet. Es funktioniert, wenn man motiviert ist, aber es wäre einfacher gewesen, hätten wir im Studium schon mehr über ökologischen Landbau gelernt.“
Thomas Lang, erster Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ):
„Wer ökologischen Landbau betreibt, braucht spezifisches Fachwissen. Nur wer über die Zusammenhänge dieses im Kreislauf wirtschaftenden Systems Bescheid weiß, kann erfolgreich ökologische Lebensmittel anbauen. Deshalb ist es wichtig, dass sowohl für angehende Landwirtinnen und Landwirte, aber auch für umstellungsinteressierte BetriebsleiterInnen ein gutes Bildungsangebot zur Verfügung steht. Obwohl sich Bayern zum Ziel gesetzt hat, dass bis 2030 30% der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet werden sollen, sind noch immer nicht in allen landwirtschaftlichen Ausbildungsgängen die Inhalte des ökologischen Landbaus verpflichtend prüfungsrelevant. Zudem fehlt an manchen Schulen vor Ort das notwendige Fachwissen, um den Ökolandbau kompetent zu unterrichten. Wir fordern bei den Prüfungsinhalten und Lehrerfortbildungen mehr Verbindlichkeit für die Inhalte des ökologischen Landbaus. Zudem muss auch an den Hochschulen und Universitäten der Ökolandbau in seiner Vielfalt breit vertreten sein, beginnend mit praxisnaher und vernetzter Forschung bis hin zu fundierter Wissensvermittlung.“
Gisela Sengl, MdL und Landtags-Kandidatin für Bündnis 90/DIE GRÜNEN:
„Wasserknappheit auf der einen Seite, Extremwetterereignisse auf der anderen – die Herausforderungen für die landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern sind riesig. Wir müssen deshalb unsere Betriebe dabei unterstützen, sich klimaresilient aufzustellen – und da ist der Ökolandbau Vorbild. Ökologische Bewirtschaftung hält nicht nur mehr Wasser in der Fläche, sie ist durch die flächengebundene Tierhaltung und den Verzicht auf Pestizide auch umwelt- und klimaschonend. Das brauchen wir für eine zukunftsfeste bayerische Landwirtschaft!“
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Am 8. Oktober ist Landtagswahl in Bayern. Sie wollen wissen, wie die Parteien zum Ökolandbau stehen und ob bzw. wie sie künftig für den Ausbau des Ökolandbaus in Bayern eintreten wollen? Unsere Wahlprüfsteine liefern Antworten!