Mehr Artenvielfalt im Ökolandbau
Am 5. Juni jährt sich zum 51. Mal der UN-Welttag der Umwelt. Eines der drängendsten Umweltprobleme ist neben der Klimakrise der massive Rückgang der Artenvielfalt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass auf Ökolandbauflächen viele Wildkräuter und Insekten ein Habitat finden und so geschützt werden. Öko-Wiesen, -Weiden und -Äcker sollten deshalb als Bausteine im bayerischen Biotopverbund anerkannt werden.
Bayern hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 einen Biotopverbund zu etablieren, der 15% der Offenlandfläche abdeckt. Entlang dieses Netzwerkes der Lebensräume können sich Vögel, Frösche, Schmetterlinge und Libellen ausbreiten, vermehren und ihren Genpool erweitern. Wichtigster Baustein für den Erfolg eines solchen Netzwerkes ist ein breites Angebot von Brutstätten und Nahrungspflanzen. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Mineraldünger sowie geringere Viehbesatzdichten können auf ökologisch bewirtschafteten Äckern, Wiesen und Weiden zahlreiche, zum Teil bedrohte Wildkrautarten wachsen und blühen, wie zum Beispiel der Ackerrittersporn, der Frauenspiegel oder die Schlüsselblume.
Thomas Lang, erster Vorsitzender der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern e.V.: "Der ökologische Landbau erbringt durch seine ressourcenschonende Bewirtschaftung ein ganzes Paket an Umweltleistungen: Er sorgt für sauberes Trinkwasser, fruchtbare Böden, Klimaschutz und Artenvielfalt. Für zahlreiche Insekten und Vögel bieten die Ackerwildkräuter auf ökologisch bewirtschafteten Feldern und Wiesen eine wichtige und vor allem pestizidfreie Nahrungsgrundlage. Deshalb sind Öko-Äcker und Öko-Wiesen auch bei Imkern sehr beliebt. Eine Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung hat 2021 gezeigt, dass auf Öko-Äckern eine um 95% höhere Pflanzenvielfalt und eine um 35% höhere Vogelartenvielfalt gedeiht . Deshalb fordern wir, ökologisch bewirtschaftete Flächen in den bayerischen Biotopverbund aufzunehmen und damit einhergehend die Leistungen der Bio-Landwirtinnen und Bio-Landwirte für die Artenvielfalt anzuerkennen und angemessen zu honorieren."
Hintergrund: Der UN-Welttag der Umwelt soll auf der ganzen Welt Menschen für den Schutz der Umwelt sensibilisieren. Er wurde 1972 im Rahmen der ersten UN-Umweltkonferenz etabliert. Mittlerweile begehen über 150 Länder den Welttag der Umwelt.
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[1] Hoffmann, J., & Wahrenberg, T. (2021). Effects of cultivation practice on floristic and flowering diversity of spontaneously growing plant species on arable fields. Ecology and Evolution, 11, 15351– 15363. https://doi.org/10.1002/ece3.8223