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02. Mai 2023

Mehr Bio-Karpfen für Bayern?

Aktuell werden in Bayern nur knapp 3% der Karpfenteiche ökologisch bewirtschaftet. Das ist weit entfernt vom Flächenziel 30% Ökolandbau bis 2030. Dabei ist die Nachfrage nach regional produziertem ...

Aktuell werden in Bayern nur knapp 3% der Karpfenteiche ökologisch bewirtschaftet. Das ist weit entfernt vom Flächenziel 30% Ökolandbau bis 2030. Dabei ist die Nachfrage nach regional produziertem Bio-Fisch hoch. In den Bio-Städten Nürnberg und Regensburg etwa könnte regionaler Bio-Fisch in den Mensen, Kantinen und Kindergartenküchen großen Absatz finden. Seit April 2023 gibt es in Bayern eine neue Unterstützung für ökologische Karpfenteichwirtschaft. Diese zielt darauf ab, mehr Anreize zur Umstellung auf Bio zu schaffen und die Produktion auszuweiten.

In der ökologischen Teichwirtschaft muss das Futter aus ökologischem Anbau stammen, wodurch die Artenvielfalt auf den Äckern gefördert und das Grundwasser geschont werden. Die Teiche werden jährlich überprüft und ein Nachhaltigkeitsplan muss erstellt werden, außerdem sind die Besatzdichten beschränkt und der Einsatz von Hormonen ist verboten. Bio-Karpfen ist fettarm und hat ein festes hochwertiges Fleisch. Zwar kann für Bio-Karpfen zum Teil ein höherer Preis auf dem Markt erzielt werden, doch gleicht dieser die höheren Produktionskosten noch nicht aus. Für den weiteren Ausbau der Bio-Karpfenteichwirtschaft, braucht es neue Strukturen entlang der Wertschöpfungskette wie Tiefkühlanlagen oder Bio-Jungfischaufzuchten. Vor allem aber sind die höheren Produktionskosten ein Umstellungshindernis, das nun aus dem Weg geräumt werden soll: Die bayerische Staatsregierung hat im April 2023 erstmals eine Förderung für Bio-Karpfenteichwirtschaft eingeführt.

Dazu Thomas Lang, erster Vorsitzender der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern e.V.:

Die LVÖ begrüßt es sehr, dass die bayerische Staatsregierung nun eine neue Fördermaßnahme aufgelegt hat, die den Mehraufwand der ökologischen Karpfenteichwirtschaft zumindest zum Teil ausgleicht. Leider ist es nicht gelungen, einen vollen Ausgleich zu erreichen. Es ist deshalb zu bezweifeln, dass die neue Maßnahme die Hindernisse für eine Umstellung auf Bio aus dem Weg räumen wird. Die Umstellungszahlen müssen im Herbst überprüft und die Prämienhöhen so angepasst werden, dass der Mehraufwand der ökologischen Teichwirtschaft zu 100% ausgeglichen und die Leistungen der Öko-Teichwirtschaft für Arten- und Gewässerschutz angemessen honoriert werden.

Hintergrund:

Die Karpfenteichwirtschaft in Bayern ist traditionell in der Oberpfalz und in Franken beheimatet. Es gibt in Bayern etwa 20.000 Hektar Karpfenteichfläche. Von etwa 5.500 Teichwirten werden jährlich etwa 6.000 Tonnen Speisekarpfen erzeugt. Dies entspricht etwa der Hälfte der gesamten Karpfenproduktion Deutschlands.

Link zur neuen Förderrichtlinie:

https://www.stmelf.bayern.de/mam/cms01/agrarpolitik/dateien/emfaf_merkblatt_foerderantrag_2023-2029.pdf

Informationen zur Öko-Karpfenteichwirtschaft der LfL:

https://www.lfl.bayern.de/ifi/forellenteichwirtschaft/070099/index.php

 Informationen zur Öko-Aquakultur:

https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/bio-fuer-die-umwelt/tierhaltung/bio-fischhaltung-und-wildfisch/