Jahrestag Volksbegehren: Krisensicher ernähren - Ökolandbau schneller ausbauen!
Zum dritten Mal jährt sich am 17. Juli die Annahme des Volksbegehrens „Rettet die Bienen!“ durch den bayerischen Landtag. Zahlreiche Änderungen im Bayerischen Naturschutzgesetz und weitere Maßnahmen sollen seither sicherstellen, dass die Artenvielfalt in den bayerischen Kulturlandschaften wieder zunimmt. Eines der nun gesetzlich verankerten Ziele ist es, 30 Prozent Ökolandbau bis zum Jahr 2030 zu erreichen. „Mit der Umsetzung sind wir auf einem guten Weg, doch es braucht jetzt mehr Tempo”, sagt Hubert Heigl, erster Vorsitzender der LVÖ Bayern.
Der Weg zu 30% ist steil
Aktuell werden in Bayern etwa 13% der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet. Viele Landwirtinnen und Landwirte würden gerne auf Bio umstellen. Im Jahr 2021 ist die Zahl der Betriebe, die in Bayern jedes Jahr auf ökologische Bewirtschaftung umstellen jedoch deutlich zurückgegangen. Wurden in den Vorjahren durchschnittlich circa 49.000 ha pro Jahr neu im Kulturlandschaftsprogramm „ökologischer Landbau für Neueinsteiger“ gemeldet so waren es 2021 nur 31.000 ha oder etwa 18.000 ha weniger. Ein Grund dafür ist die Unsicherheit durch die anstehende große EU-Agrarreform, die ab 2023 wirksam wird. „Wir sind bisher gut vorangekommen auf dem Weg zu 30%, brauchen jedoch zum Beginn der neuen Förderperiode der EU-Agrarpolitik Anfang 2023 deutlich positive Signale in Richtung Ökolandbau“, so Hubert Heigl.
Ernährungssicherung und Umweltschutz gemeinsam erreichen
Durch die konsequente Anwendung aller Ökolandbau-Prinzipien wirkt sich Bio auf viele Umweltziele positiv aus, wie etwa auf Artenvielfalt, Grundwasserschutz, Bodenfruchtbarkeit, Klimaschutz und Tierwohl. „Es sind diese vielfältigen gesellschaftlichen Leistungen, die den Ökolandbau zum Goldstandard in der Landwirtschaft machen. Nur mit dem Ökolandbau können wir die Umwelt bewahren und gleichzeitig unsere Ernährung und die unserer Enkel nachhaltig sichern. Wir müssen jetzt den Umbau hin zur krisensicheren und nachhaltigeren Öko-Landwirtschaft verstärkt vorantreiben”, sagt Hubert Heigl. „Bayern kann das tun, indem es den Ökolandbau weiterhin mit einem breiten, gut ausgestatteten Maßnahmenpaket unterstützt“, so Hubert Heigl weiter.
Bio den Weg bereiten
Ein solches breites Maßnahmenpaket ist mit der bayerischen Initiative BioRegio 2030 geschnürt worden. Sie hat zum Ziel, den ökologischen Landbau in allen relevanten Bereichen zu fördern und so den Ausbau voranzubringen. Dazu gehören Forschung, Bildung und Beratung, Vermarktung und Verarbeitung, bio-regionale Wertschöpfungsketten und die Förderpolitik. Die Bausteine der Initiative BioRegio 2030 legen wichtige Grundlagen für die langfristig positive Entwicklung des Ökolandbaus.
So stärkt etwa das neu gegründete Kompetenzzentrum Öko-Gartenbau an der LWG den Wissensaufbau und -transfer in die Praxis. Mit der Ausweitung der Bildungsoffensive Ökolandbau auf das Lebensmittelhandwerk wird in den Backstuben, Metzgereien und Küchen das Wissen über Bio ausgeweitet und so das Absatzpotenzial für Bio gestärkt. Zusätzliche Öko-Modellregionen werden dazu beitragen, bio-regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen und das Bewusstsein für die Bedeutung von Bio für unsere Ernährung und Umwelt vor Ort zu schärfen.
Diesen Weg, Bio in vielen relevanten Bereichen voranzubringen gilt es weiterzugehen und in Zusammenarbeit mit der Branche weiterzuentwickeln. Aktuell kann die Förderpolitik ein wichtiges Signal für den Ausbau des Ökolandbaus setzen. „Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig zu zeigen, dass die Leistungen der Bio-Bauern honoriert werden und dass Bayern bei der Förderung des Ökolandbaus an der Spitze bleibt“, sagt Hubert Heigl.