Bio-Wumms auf den Mittagstisch!
In Nürnberg startet am 13. Februar die BIOFACH, die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel. Erwartet werden zehntausende Fachbesucher aus aller Welt – Fokusthema ist unter anderem die Außer-Haus-Verpflegung. Auch die bayerische Bio-Branche wird sich auf der Messe präsentieren. Zeit zu beleuchten, wie es aktuell um die ökologische Landwirtschaft in Bayern bestellt ist.
Zaghaftes Wachstum
Zum Ende des Jahres 2023 waren 7.676 Betriebe Mitglied in einem der bayerischen Bio-Anbauverbände Naturland, Bioland, Biokreis oder Demeter. Das bedeutet eine geringfügige Abnahme von etwa 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr. In Bezug auf die Anbaufläche kamen bayernweit jedoch knapp 10.000 Hektar ökologisch bewirtschaftete Verbands-Fläche hinzu. Dies zeigt, dass der Strukturwandel auch im ökologischen Landbau ein Thema ist. Die neu dazu gekommenen Bio-Hektare setzen ein positives Zeichen: 10.000 Bio-Hektar mehr, auf denen keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und kein Mineraldünger eingesetzt werden. 10.000 Hektar mehr, auf denen das Grundwasser geschont, das Klima geschützt und die Artenvielfalt gefördert wird. Doch im Nationalen Strategieplan vorgesehen war ein Zuwachs von etwa 50.000 Hektar. Für das bayerische Ziel 30% Ökolandbau bis 2030 bräuchte es sogar gut 60.000 Hektar pro Jahr Zuwachs.
Nachfrage zieht an
Während der Corona-Zeit kochten die Verbraucherinnen und Verbraucher viel zu Hause und gaben gerne Geld für hochwertige Lebensmittel aus. Die Rückkehr zu mehr Außer-Haus-Verpflegung in Kantinen und Gastronomie plus die Ukraine-Krise mit der einhergehenden Inflation führten zu einem Nachfragerückgang. Doch Ende Dezember 2023 meldete der Naturkostfachhandel wieder steigende Umsatzzahlen. Der Bio-Absatz im Lebensmitteleinzelhandel und in den Discountern zieht parallel weiter an. Positive Zeichen also für den ökologischen Landbau, auch in Bayern.
Schub durch mehr Nachfrage in Schule, Kita und Büro
Unterstützt wird die steigende Nachfrage von der neuen bundesweiten Bio-Kennzeichnung für die Gastronomie. Restaurants, Mensen und Kantinen können nun einfacher den Bio-Anteil ihres Wareneinsatzes auszeichnen. Transparent zeigen die Kategorien Bronze, Silber und Gold den Gästen, wieviel Bio-Ware in der Küche eingesetzt wird.
Dazu Thomas Lang, erster Vorsitzender der LVÖ Bayern e.V.: „Ich wünsche mir, dass die neue Bio-Kennzeichnung schon bald von vielen Küchen genutzt wird. Die Außer-Haus-Verpflegung ist ein riesiger Markt. Wenn wir dort dauerhaft mehr Bio-Produkte einsetzen, steigen die Nachfrage und somit das Umstellungsinteresse stark an. Das haben Länder wie Dänemark, Frankreich und Österreich eindrucksvoll gezeigt. Diesen Hebel hat die öffentliche Beschaffung in der Hand. Es ist höchste Zeit, dass die Staatsregierung ihn umlegt und verbindliche Bio-Vorgaben macht – für einen Bio-Wumms auf den Mittagstisch!“
Die aktuellen Zahlen zu Verbands-Bio in Bayern finden Sie hier